Der Pawpaw-Baum - Eine exotische Bereicherung für den Garten

Der Pawpaw-Baum - Eine exotische Bereicherung für den Garten

Was schmeckt gleichzeitig nach Banane und Mango und kann tatsächlich in unseren Breitengraden angebaut werden? Richtig: die Früchte des Pawpaw-Baumes.

In dieser Ausgabe des Gartenfreunde Magazins werfen wir einen Blick auf diesen außergewöhnlichen Baum, der in den letzten Jahren zunehmend in europäischen Gärten Einzug gehalten hat.

Je nach Sorte haben die Früchte weitere Aromen, von Vanille, Ananas bis Zitrone. Und nicht nur die Pawpaw-Früchte, sondern auch der Pawpaw-Baum selbst hat ein tropisches Auftreten, denn sein Laub ähnelt den Blättern eines Kakao-Baums. Asimina triloba ist auch unter den Namen „Indianerbanane“, Papau oder einfach Pawpaw bekannt.

Ursprung und Einführung in Europa

Der Pawpaw-Baum ist im östlichen bis mittleren Nordamerika beheimatet, vornehmlich in den Wäldern des Mississippi-Beckens. Die Einführung nach Europa reicht zurück bis ins frühe 17. Jahrhundert, als europäische Siedler und Botaniker die Pflanze wegen ihrer auffallenden Früchte und attraktiven Blüten nach Europa brachten. Der botanische Name „Asimina triloba“ deutet auf seine Zugehörigkeit zur Familie der Annonaceae hin, zu der auch die Papaya gehört.

Die Pawpaw jedoch ist eine echte Besonderheit, da er als einzige Gattung dieser tropischen Gehölzgruppe in gemäßigten Klimazonen wächst.

Die Pawpaw-Frucht: Ein Nahrungsmittel der Ureinwohner

Schon lange bevor sie in europäischen Gärten Einzug hielt, wurde die Pawpaw von den Ureinwohnern Nordamerikas genutzt und wurde sogar als „Obst der Götter“ bezeichnet. Sie diente nicht nur als Nahrungsquelle, sondern wurde auch in der Medizin eingesetzt. Ihre Früchte bieten eine einzigartige Geschmackskombination, die an Bananen und Mangos erinnert, und sind zudem reich an Nährstoffen, Vitaminen und Antioxidantien. In der modernen Küche finden sie vielseitige Verwendung in Desserts, Smoothies oder einfach zum rohen Verzehr.

Jährliche Pawpaw-Festivals in Nordamerika zelebrieren auch heute noch diese einzigartige Frucht und fördern den Austausch von Rezepten und Wissen.

Anbau und Sortenvielfalt

In den USA wird der Pawpaw meist als eintriebiger Kleinbaum kultiviert und kann in der Obstbaumkultur durch eine Spindelerziehung auf eine handliche Höhe von drei bis vier Metern gebracht werden. Bei uns begeistert der Pawpaw-Baum mit seiner Robustheit und Anpassungsfähigkeit.

Zahlreiche Varianten sind verfügbar, wobei die meisten eine Bestäubung zwischen unterschiedlichen Sorten benötigen, um Früchte zu tragen. Dabei bestäuben sich alle Sorten gut untereinander. Es gibt jedoch auch selbstfruchtbare Sorten, die für Gärten mit begrenztem Platzangebot besonders interessant sind. Trotz seiner Seltenheit in Deutschland, bieten wir eine Auswahl an Sorten, die Temperaturen von bis zu –28 Grad Celsius tolerieren können.

Pawpaw Sorten im Überblick

Folgend möchten wir Dir einige unserer Sorten vorstellen und aufzeigen, wo die kleinen aber feinen Unterschiede sind. Mit dabei sind selbstverständlich auch die beiden selbstfruchtbaren Sorten.

Späte Ernte, reicher Geschmack: Die ‚Prolific‘

‘Prolific’ zeichnet sich durch ihre früh einsetzende Fruchtproduktion aus, selbst wenn die Bäume noch jung sind. Diese Sorte reift relativ spät im Jahr, oft erst im Oktober, und bietet Früchte mit einem leicht herben Geschmack, der durch ein subtiles Kokosnuss-Aroma überrascht. Die Textur des Fruchtfleisches ist fein und zart, was die Früchte sowohl für den frischen Verzehr als auch für die Verarbeitung attraktiv macht.

Um eine erfolgreiche Fruchtbildung zu gewährleisten, benötigt ‘Prolific’ eine zweite Sorte zur Fremdbestäubung.

‘Halvin’ : Großfruchtig und robust

Die Sorte ‘Halvin’ fällt besonders durch ihren außergewöhnlich süßen und cremigen Geschmack auf, der von einem dezenten Ananas-Aroma begleitet wird. Ihre großen Früchte und die frühe Reifezeit zwischen August und September machen ‘Halvin’ besonders attraktiv für Anbaugebiete mit kürzeren Wachstumsperioden oder kühleren Klimabedingungen.

Entdeckt als wilder Sämling, hat sich ‘Halvin’ dank ihrer ausgezeichneten Fruchtqualität, Robustheit und Resilienz als beliebte Wahl unter den Pawpaw-Sorten etabliert. Um eine erfolgreiche Ernte zu sichern, benötigt auch ‘Halvin’ eine zweite Sorte zur Fremdbestäubung.

‘Susquehanna’ - Gut lagerfähig, besonderer Geschmack

Die Sorte ‘Susquehanna’ sticht mit ihren außergewöhnlich großen, spätreifenden Früchten hervor, die von September bis Oktober geerntet werden können. Ihr Geschmack ist komplex, vielseitig und zeichnet sich durch eine sehr süße, Karamell-Note aus.

Die Früchte sind für ihre reichhaltigen und kräftigen Aromen bekannt, haben wenige Samen und eine feste, schmelzende Textur, was sie zu einer exzellenten Wahl sowohl für den Erwerbsanbau als auch für den privaten Garten macht.

‘Susquehanna’ genießt einen Ruf als bewährte Sorte, die gute Erträge liefert. Ihre dicke Schale verleiht den Früchten eine verlängerte Lagerfähigkeit und macht sie robuster für den Transport – ein entscheidender Vorteil für den kommerziellen Anbau. Ähnlich wie andere Pawpaw-Sorten, benötigt auch ‘Susquehanna’ eine zweite Sorte zur Fremdbestäubung, um Früchte zu tragen.

‘Tallahatchie’ – Eine neue Züchtung im Fokus

‘Tallahatchie’ repräsentiert als neue Selektion aus dem Jahr 2019 eine aufregende Bereicherung für das Sortenrepertoire der Pawpaw-Züchtungen. Selektiert durch den bekannten Pawpaw-Züchter Neal Peterson, überzeugt diese Sorte mit großen, qualitativ hochwertigen Früchten, die sich durch eine seidig-weiche Konsistenz und ein süßes, blumig unterlegtes Aroma auszeichnen. Die Geschmacksnuancen erinnern an eine Mischung aus Mango und Banane, angereichert mit einem subtilen, blumigen Hauch.

Als eine der neuesten Züchtungen, die das Engagement für die Weiterentwicklung der Pawpaw-Kultivierung unterstreichen, setzt ‘Tallahatchie’ auf Produktivität und Geschmacksqualität. Ihre weiche, zarte Textur macht jede Frucht zu einem besonderen Genusserlebnis. Wie auch andere Pawpaw-Sorten, ist ‘Tallahatchie’ selbstunfruchtbar und benötigt daher eine zweite Sorte zur Fremdbestäubung.

‘Allegheny’ – Frühe Reife, hohe Produktivität

‘Allegheny’ ist ebenfalls eine von Neal Peterson selektierte Sorte, die sich durch ihre frühe Reifezeit und außergewöhnliche Produktivität auszeichnet. Diese Sorte ist besonders beliebt wegen ihrer hochqualitativen Früchte, die ein reiches Aroma von Mango und Banane mit einem leichten Zitrus-Unterton aufweisen. Die Konsistenz der Frucht ist dabei angenehm mittelfest und zugleich zart.

Um eine erfolgreiche Fruchtbildung zu gewährleisten, ist ‘Allegheny’ auf eine zweite Pawpaw-Sorte zur Fremdbestäubung angewiesen.

‘Maria’s Joy’ – Frühreifende Beliebtheit mit Tropischem Aroma

‘Maria’s Joy’ gehört zu den beliebtesten Pawpaw-Sorten und besticht durch ihre Zuverlässigkeit im hohen Ertrag. Die mittelgroßen bis großen Früchte dieser Sorte sind bekannt für ihren exquisiten Geschmack, der an Tapioka und Mango erinnert, und zeichnen sich durch eine angenehme Süße und Milde aus.

Diese Eigenschaften machen ‘Maria’s Joy’ zu einer ausgezeichneten Wahl, sowohl im privaten Garten als auch im kommerziellen Obstbau. Als frühreifende Sorte mit einer Erntezeit von August bis September ermöglicht ‘Maria’s Joy’ den Genuss von Pawpaw-Früchten bereits früh im Herbst. Auch diese Sorte ist selbstunfruchtbar, für eine erfolgreiche Fruchtbildung die Bestäubung durch eine zweite Pawpaw-Sorte erforderlich ist.

‘Overleese’ – Ein Klassiker mit Großen, Aromatischen Früchten

Die Sorte ‘Overleese’ gehört zu den langjährig bewährten Pawpaw-Sorten und zeichnet sich durch große, geschmacklich hervorragende Früchte aus. Mit ihrem zuverlässigen und regelmäßigen Ertrag stellt sie eine Bereicherung für jeden Obstgarten dar. Die Früchte von ‘Overleese’ sind bekannt für ihre süße, cremig-milde Geschmacksnote, die eine exquisite Kombination aus Mango, Banane und Ananas mit einem feinen Hauch von Vanille bietet.

Diese Sorte reift früh bis mittelfrüh, gewöhnlich von September bis Oktober, und ermöglicht somit eine Erntezeit, die perfekt in das spätsommerliche bis herbstliche Erntefenster passt. Aufgrund der Größe und der Qualität ihrer Früchte wird ‘Overleese’ oft für den kommerziellen Anbau empfohlen, kann aber auch im privaten Garten für eine reichhaltige Ernte sorgen.

Wie bei anderen Pawpaw-Sorten auch, ist eine Kreuzbestäubung mit einer anderen Sorte notwendig, um Früchte zu erzeugen.

‘Summer Delight’: Die Frühreife unter den Pawpaws

‘Summer Delight’ ist eine Pawpaw-Sorte, die vor allem in kühleren Klimabedingungen für ihre frühreifenden Eigenschaften geschätzt wird. Ihre mittelgroßen Früchte, die zwischen 230 g und 240 g wiegen, bestechen durch ein weiches, exotisch-fruchtiges Fruchtfleisch mit einem milden Melonen-Nachgeschmack. Ein besonderes Merkmal dieser Sorte ist ihre gute Lagerfähigkeit durch eine vergleichsweise dicke Schale.

Die Sorte ‘Summer Delight’ benötigt etwa 4-5 Jahre, bis sie die ersten Früchte trägt. Ihr köstlicher Geschmack und die geringe Samenanzahl in jeder Frucht machen sie zu einer ausgezeichneten Wahl für den direkten Verzehr sowie für die Verwendung in einer Vielzahl von kulinarischen Kreationen.

‚Shenandoah‘: Zuverlässiger Ertrag

‚Shenandoah‘ ist eine bewährte Pawpaw-Sorte, die bei Kennern und Anbauern gleichermaßen beliebt ist. Ihre herausragenden Merkmale umfassen einen zuverlässigen und regelmäßigen Ertrag sowie eine frühzeitige Reife, die sich über einen langen Zeitraum erstreckt.

Die Früchte von ‚Shenandoah‘ sind bekannt für ihren reichhaltigen, tropisch milden Geschmack, der von süßen Bananen-Noten dominiert wird. Ihre Textur ist besonders glatt und erinnert an Pudding. Diese Sorte ist aufgrund ihres guten und zuverlässigen Ertrags ideal für den Erwerbsanbau geeignet. Wie viele andere Pawpaw-Sorten benötigt auch ‚Shenandoah‘ eine zweite Sorte zur Fremdbestäubung.

‚Mary Foo Jones‘: Große, spätreifende Früchte

‚Mary Foo Jones‘ gilt als robuste, spätreifende Pawpaw-Sorte. Die Reifezeit erstreckt sich bis in den Oktober und ihre Früchte sind nicht nur groß, sondern zeichnen sich auch durch ein schmackhaftes und cremiges Fruchtfleisch aus, das einen charakteristischen Geschmack von Mango und Banane besitzt. Diese Sorte ist bekannt für ihren hohen Ertrag und ihre Pflegeleichtigkeit. Für eine erfolgreiche Kreuzbestäubung ist eine zweite Sorte erforderlich.

Für kleine Gärten: Selbstbefruchtende Sorten

‘Sunflower’: Robust und ertragreich

Die Pawpaw-Sorte ‚Sunflower‘ ist für ihre großen, geschmacklich ausgezeichneten Früchte bekannt, die ein komplexes Aroma von Karamell, Vanille und Nüssen bieten. Sie ist tatsächlich selbstfruchtbar! Allerdings erhöht ein zusätzlicher Bestäuber wie ‚Maria’s Joy‘ oder ‚Prima 1216‘ den Ertrag deutlich. Es lohnt sich also immer, eine weitere Sorte in der Nähe zu haben. Beide Bäume tragen dann Früchte.

Diese Sorte zeichnet sich durch Robustheit und Zuverlässigkeit aus, was sie besonders für den Erwerbsanbau geeignet macht. Ihre Früchte reifen von September bis Oktober und sind sowohl für den Frischverzehr als auch für kulinarische Zwecke ideal. ‚Sunflower‘ wird zudem empfohlen, um andere Pawpaw-Sorten zu bestäuben, was ihre Vielseitigkeit im Garten unterstreicht.

‘Prima 1216’: die frühreife Selbstbefruchterin

Textur und mildem, süßem Geschmack. Diese Sorte ist selbstfruchtbar, profitiert aber von einer Fremdbestäubung durch Sorten wie ‚Maria’s Joy‘ oder ‚Shenandoah‘, was den Ertrag deutlich steigern kann.

Die großen Früchte von ‘Prima 1216’ sind nicht nur für ihren Geschmack, sondern auch für ihre gute Lagerfähigkeit geschätzt, was sie zu einer idealen Wahl für den Erwerbsanbau macht. Ihre Früchte, die von September bis Oktober reifen, sind aufgrund ihrer Qualität und Produktivität besonders wertvoll. ‚Prima 1216‘ wird auch empfohlen, um andere Pawpaw-Sorten zu bestäuben, was ihre Bedeutung im Anbau weiter unterstreicht.

Der Pawpaw-Baum im Garten

Mit seinem exotischen Flair und den nährstoffreichen Früchten bietet der Pawpaw-Baum eine spannende Bereicherung für jeden Garten. Er ist nicht nur ein Blickfang durch seine Schönheit und die einzigartigen Früchte, sondern trägt auch zur Artenvielfalt bei und bietet eine nachhaltige Quelle für gesunde Lebensmittel direkt vor der Haustür. Seine einzigartigen Früchte und die Möglichkeit zur Selbstversorgung machen ihn zu einem besonderen Highlight in jedem Garten.

Wir hoffen, dieser Einblick in die Welt des Pawpaw-Baums inspiriert Dich, diesem einzigartigen Baum einen Platz in Deinem Garten zu geben. Erkunde die verschiedenen Sorten und entdecke die vielfältigen Möglichkeiten, die Pawpaws für die gesunde Ernährung und die Gestaltung Deines Gartens bieten.

Mit herzlichen Grüßen und den besten Wünschen an diesem warmen Frühlings Sonntag.

Janine und Paul

Weiterlesen

Essbare Ökosysteme: Waldgärten als Schlüssel für Biodiversität und Selbstversorgung
Frühe Vögel im Erntejahr: Was gibt es zur Ernte im Frühjahr?