Frühe Vögel im Erntejahr: Was gibt es zur Ernte im Frühjahr?

Frühe Vögel im Erntejahr: Was gibt es zur Ernte im Frühjahr?

Wenn der Frühling uns seine ersten warmen Tage beschert und die meisten Pflanzen nun aus ihrem Winterschlaf erwachen oder bereits in voller Pracht blühen, gibt es auch einige, die so früh im Jahr bereits die ersten Ernten einbringen. In diesem Gartenfreunde Magazin widmen wir uns den Pflanzen, die bereits im frühen Frühjahr erntebereit sind. Von Honigbeeren bis zum Rhabarber – Frühstarter bieten nicht nur die ersten frischen Genüsse des Jahres, sondern auch eine Fülle an Anbau- und Verwendungsmöglichkeiten. Wir geben Tipps zum Anbau, Pflege und zur kulinarischen Nutzung.

Die Bedeutung von frühen Ernten in unserem Gartenjahr

Endlich wieder frische Ernte! Besonders für Selbstversorger und Gartenliebhaber bieten Frühstarter die Möglichkeit eine möglichst lange Erntesaison zu haben. Die Vorräte der gut lagerfähigen Äpfel und Birnen aus dem Herbst neigen sich bei den meisten spätestens jetzt dem Ende zu und wir warten gespannt auf die ersten frischen Ernten des Jahres.

Bäume und Sträucher für eine frühe Ernte

Gehölze haben ihre ganz eigenen Strategien, in dieser recht unüblichen Fruchtsaison ausreifen und ihre Samen zu verbreiten. Einige Sträucher und Gehölze blühen bereits im Herbst und lassen ihre Fruchtstände über den Winter ausreifen - andere haben sehr frostfeste Blüten, die die zahlreichen Fröste der letzten Wintermonate ohne Probleme überstehen.

Honigbeeren - Die robusten Frühblüher

Die Ernte der Honigbeeren - oder auch Maibeeren - erfolgt oft schon ab Mai, wenn die meisten anderen Beerenfrüchte noch in den Startlöchern stehen. Die Früchte, die an die Form und Farbe kleiner, länglicher Blaubeeren erinnern, haben einen süß-säuerlichen Geschmack, der gut zu Marmeladen, Säften und Desserts passt. Sie sind auch eine ausgezeichnete Wahl für frische Snacks, um die ersten warmen Tage des Jahres zu genießen.

Honigbeeren, bekannt unter dem botanischen Namen Lonicera caerulea, gehören zur Familie der Geißblattgewächse und sind für ihre Widerstandsfähigkeit und frühe Blütezeit bekannt. Diese Sträucher zeichnen sich durch einen aufrechten, buschigen Wuchs aus und erreichen häufig eine Höhe von 1,5 bis 2 Metern. Die Honigbeere ist vor allem in kühleren Klimazonen zu Hause, wo andere Früchte nur schwer gedeihen.

Die Pflanzen beginnen bereits sehr früh im Jahr zu blühen, oft schon, wenn die letzten Fröste noch nicht ganz vorüber sind. Ihre kleinen, zarten Blüten sind nicht nur frostresistent, sondern auch eine wichtige Nahrungsquelle für früh aktive Insekten.

Honigbeeren sind unkompliziert in der Pflege und anspruchslos bezüglich des Bodens. Sie bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Standort und kommen mit einem breiten Spektrum an Bodenbedingungen zurecht, solange die Erde gut drainiert ist. Da sie selbstunfruchtbar sind, muss für die Bestäubung eine passende Bestäubersorte gepflanzt werden. Der Vorteil: Beide tragen Früchte.

Wintergrüne Ölweiden - Mehr als nur Zierpflanzen

Die Wintergrüne Ölweide blüht erst im Herbst mit kleinen, hellgelben Blüten, die einen angenehmen, süßen Duft verströmen. Diese Blüten sind nicht nur eine Attraktion für Bienen und andere bestäubende Insekten, sondern markieren auch den Beginn der Fruchtentwicklung, die sich über den Winter erstreckt. Die kleinen, rot-silbrigen Beeren haben einen süß-säuerlichen Geschmack und können frisch verzehrt oder auf verschiedenen Wegen verarbeitet werden: Sie eignen sich hervorragend für Marmeladen, Gelees und andere Konserven, können zudem getrocknet oder zu einem aromatisch-säuerlichen Saft verarbeitet werden. Ihre Nährstoffdichte und der hohe Gehalt an Vitaminen machen sie zu einer gesunden Ergänzung in der Frühlingsküche.

Die Wintergrüne Ölweide wächst als dichter, immergrüner Strauch, der in der Regel eine Höhe von 2 bis 3 Metern erreicht. Sie zeichnet sich durch ihre silbrig-grünen Blätter und dekorativen, duftenden Blüten aus, die sie zu einer beliebten wintergrünen Heckenpflanze machen. Wer mehrfarbiges Laub bevorzugt, kann auf die entsprechende Sorte Gilt Edge ausweichen. Der Strauch bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und kommt mit einer Vielzahl von Bodenbedingungen zurecht, darunter auch salzige oder trockene Böden, was ihn auch für Küstenregionen geeignet macht.

Die Pflege der Wintergrünen Ölweide ist unkompliziert. Sie benötigt wenig Pflege einmal etabliert und ist resistent gegen die meisten Schädlinge und Krankheiten. Ein regelmäßiger Schnitt hilft, ihre buschige Form zu erhalten und fördert eine dichte Laub- und Blütenentwicklung.

Japanische Wollmispel - Exotik im eigenen Garten

Die Japanische Wollmispel, auch bekannt als Loquat, ist eine exotische Ergänzung für jeden Garten, der geschützte und warme Standorte beherbergt. Sie ist nur bis etwa -8°C winterhart und sollte daher nur an entsprechenden Standorten oder im Kübel gepflanzt werden. Sie stammt ursprünglich aus den wärmeren Regionen Ostasiens und bringt eine besondere Attraktivität durch ihre großen, ledrigen Blätter und die auffälligen Fruchtstände.

Die Früchte der Japanischen Wollmispel reifen typischerweise bis zum späten Frühjahr. Sie ähneln in ihrer Form kleinen Aprikosen und besitzen eine glatte bis leicht fuzzige Haut. Das Fruchtfleisch ist saftig, süß und leicht säuerlich, was es zu einer beliebten Wahl für den Frischverzehr macht. Die Früchte enthalten mehrere große, braune Samen, die vor der Verarbeitung oder dem Verzehr entfernt werden müssen.

Der Standort der Japanischen Wollmispel sollte sonnig bis halbschattig sein, mit einem gut drainierten, fruchtbaren Boden, um optimale Wachstumsbedingungen zu gewährleisten.

Die Pflege der Japanischen Wollmispel ist überschaubar, da sie einmal etabliert, recht pflegeleicht ist. Ein regelmäßiger Schnitt fördert ein gesundes Wachstum und erhöht den Ertrag.

Kirschen - So früh?

Kirschen gelten traditionell als eine der ersten süßen Sommerfrüchte, doch einige frühe Sorten erlauben es Gartenfreunden, schon im späten Frühjahr die ersten Kirschen zu ernten. Besonders an wärmeren Standorten beginnen die Kirschwochen bereits um den 1. Mai herum. Diese frühen Sorten, wie 'Burlat', reifen oft schon Ende April bis Anfang Mai und bieten damit eine schnelle Belohnung für die Geduld über den Winter.

Frühen Kirschsorten unterscheiden sich nicht nur im Erntezeitpunkt, sondern oft auch in Größe und Geschmack von den später reifenden Geschwistern. Sie tendieren dazu, etwas kleiner zu sein, aber was ihnen möglicherweise an Größe fehlt, machen sie durch ihren intensiven Geschmack und ihre Saftigkeit wett. Dies macht sie besonders beliebt für den frischen Verzehr direkt vom Baum, aber auch für die Verarbeitung in Desserts oder Konserven.

Der Anbau früher Kirschsorten erfordert etwas Aufmerksamkeit, insbesondere hinsichtlich des Frostrisikos. Da sie bereits sehr früh blühen, sind die Blüten manchmal späten Frösten ausgesetzt. Deshalb ist es wichtig, die Bäume an geschützten Standorten zu pflanzen oder entsprechende Schutzmaßnahmen Erwägung zu ziehen. Mit der richtigen Pflege und Standortwahl können jedoch auch diese empfindlichen Früheinsteiger erfolgreich kultiviert werden und den Garten mit ihrem üppigen Blütenmeer und den ersten Früchten des Jahres bereichern.

Die klassischen Frühjahrsbegleiter

Rhabarber - Der erste süß-saure Genuss des Jahres

Rhabarber ist einer der ersten Erntehelden des Frühjahrs. Kulinarisch ist Rhabarber vielseitig einsetzbar und beliebt für Desserts, Kompotte, und Marmeladen. Sein säuerlicher Geschmack macht ihn auch zu einem interessanten Begleiter in herzhaften Gerichten oder in Kombination mit süßen Früchten wie Erdbeeren.

Die Ernte von Rhabarber beginnt bereits im April und kann bis in den Juni hinein erfolgen. Wichtig dabei ist, die Stiele vorsichtig herauszuziehen, statt sie abzuschneiden, um die Pflanze nicht zu beschädigen. Eine übermäßige Ernte sollte vermieden werden, insbesondere bei jungen Pflanzen, die sich erst etablieren müssen. Die Blätter des Rhabarbers sind giftig, daher sollten nur die Stiele verwendet werden.

Die Pflanzen bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit feuchtem, gut durchlässigem und reichhaltigem Boden. Sie reagieren sehr gut auf regelmäßige Kompostgaben, die im Frühjahr eingearbeitet werden.

Spargel - Königliches Gemüse des Frühlings

Spargel ist ein Highlight der Frühjahrsküche. Er erfordert zwar eine sorgfältige Vorbereitung und Pflege, doch die Belohnung in Form von zarten, schmackhaften Stangen ist jeden Aufwand wert. Spargel ist nicht nur geschmacklich eine Delikatesse, sondern auch gesundheitlich wertvoll und reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Sein feines, leicht nussiges Aroma macht ihn zu einem bevorzugten Begleiter zu vielen Frühlingsgerichten, von einfachen Salaten bis zu aufwendigen Hauptgerichten.

Spargel stellt hohe Ansprüche an den Boden: Er muss tiefgründig, locker und nährstoffreich sein. Ideal sind sandige Böden, die eine schnelle Erwärmung im Frühjahr ermöglichen. Die Kultivierung von Spargel beginnt mit der Anlage eines Spargelbeets, in das die Spargelkronen etwa 20-30 cm tief gesetzt werden. In den ersten zwei Jahren wird der Spargel nicht geerntet, um das Wurzelsystem zu stärken. Ab dem dritten Jahr kann dann für etwa 6 bis 8 Wochen geerntet werden, idealerweise von Mitte April bis Ende Juni. Nach der Ernteperiode benötigt die Pflanze Zeit, um Kraft für das nächste Jahr zu sammeln, was durch das Belassen der Spargeltriebe an der Pflanze unterstützt wird.

Die Stangen sollten geschnitten werden, wenn sie gerade die Erdoberfläche durchbrechen, bevor sich die Spargelköpfe öffnen. Für die Ernte von weißem Spargel wird die Erde um die Stangen herum vorsichtig aufgehäuft, um die Stangen vor Sonnenlicht zu schützen und so die Bildung von Chlorophyll zu verhindern. Grüner Spargel, der über der Erde wächst und Sonnenlicht ausgesetzt wird, entwickelt eine kräftigere und herzhaftere Note.

Erdbeeren - Süße Freuden des Frühjahrs

Erdbeeren gehören zu den beliebtesten Früchten im eigenen Garten. Ihre frischen, oft besonders aromatischen Früchte eignen sich hervorragend für Marmeladen, Desserts oder einfach zum direkten Verzehr. Einige Sorten können bereits ab Mai geerntet werden. Diese frühen Erdbeeren bringen nicht nur Farbe in den Garten, sondern auch eine willkommene Geschmacksfreude nach den langen Monaten ohne frisches Obst.

Ihre Kultivierung ist vergleichsweise einfach, was sie zu einem idealen Einstieg für Hobbygärtner macht. Erdbeerpflanzen sind mehrjährig und können, wenn sie gut gepflegt werden, mehrere Jahre lang Früchte tragen. Die Pflanzen bevorzugen einen sonnigen Standort, da viel Licht für die Entwicklung süßer Früchte entscheidend ist. Der Boden sollte gut drainiert, reich an organischen Stoffen und leicht sauer bis neutral sein. Erdbeeren sollten ausreichend gewässert werden, besonders während der Blüte- und Fruchtentwicklungszeit. Eine Mulchschicht aus Stroh oder Holzspänen kann helfen, den Boden feucht zu halten, Unkraut zu unterdrücken und Früchte sauber zu halten, indem sie den direkten Kontakt mit der Erde vermeiden.


Wie Du siehst - es gibt vielfältige Möglichkeiten, schon früh in der Saison leckere Ernten einzubringen. Frühe Ernten sind nicht nur befriedigend, sondern auch ein Weg, die Saison zu verlängern und das Beste aus deinem Garten herauszuholen. Experimentiere mit diesen Sorten und genieße die Früchte Deiner Arbeit so früh wie möglich im Jahr.

Also - ran an die Spaten und fröhliches Gärtnern!

Paul & Janine

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